Die Liposuktion

 

Die Liposuktion wird seit vielen Jahren erfolgreich zur dauerhaften Entfernung des Lipödem eingesetzt. Sie sollte so früh wie möglich durchgeführt werden, da so die Folgeschäden und Begleitsymptome eines Lipödem vermieden werden können. Ziel der Liposuktion ist eine vollständige Entfernung des entzündliche veränderten Fettgewebes. Hierdurch lässt sich die sensible Stoffwechsellage bei Lipödem stabilisieren, das Immunsystem kommt zur Ruhe und die Schmerzen werden deutlich gebessert oder verschwinden völlig.

Die leider noch weit verbreitete Meinung, eine Liposuktion käme erst nach erfolgloser konservativer Behandlung in Betracht, ist heute nicht mehr wissenschaftlich haltbar.

Verschiedene Verfahren zur Liposuktion sind auf dem Markt. d

Die fünf meist verwendeten Verfahren sind:

 

1.Tumeszenz-Liposuktion.

2.Vibrations-Liposuktion.

3.Fettabsaugung mit Laserunterstützung (Laser-Lipolyse)

4.Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL-Methode)

5.Ultraschall-assistierte Liposuktion.

Lipohypertrophia dolorosa ( ehemals Lipödem ) von der Diagnose bis zur Therapie ( Kurzfassung )

Ätiologie und Pathogenese

Die Ursache für die Entstehung eines Lipödem ist nach wie vor unbekannt.

Es gibt verschiedene Hypothesen vom Enzymdefekt bis zu genetischen Faktoren. Für alle Hypothesen gibt es ein Pro und Kontra.

Dieser Umstand lässt uns zur Zeit nur die Symptome des Lipödems behandeln, und leider noch nicht die wahre(n) Ursache / Ursachen.

Symptome und Verlauf

Das Lipödem ist gekennzeichnet durch eine lokalisierte Fettverteilungsstörung an den Armen und Beinen.

Die Füße sind beim reinen Lipödem, wie die Hände, nie betroffen.

Die Erkrankung kann chronisch-progredient verlaufen oder in Schüben.

Es lassen sich drei Stadien unterscheiden:

Stadium 1: die Hautoberfläche ist glatt, das subcutane Fett erscheint gleichmäßig dicht und homogen.

Stadium 2: die Hautoberfläche ist wellenförmig, das subcutane Fett ist knotig tastbar.

Stadium 3: die Hautoberfläche zeigt ein pflastersteinartiges Relief, das subcutane Fettgewebe ist grobknotig, es besteht eine massive Umfangsvermehrung mit überhängenden Gewebeanteilen.

Allen Stadien gemeinsam ist die typische Fettverteilung, das berührungs- oder druckempfindliche Lipödemgewebe, sowie das Auftreten von diffusen Hämatomen ohne erkennbaren Grund. Das Stadium korreliert nicht mit der schwere der Symptome. Auch müssen die einzelnen Stadien nicht zwangsläufig ineinander übergehen. Der Verlauf, das Ausmaß und die Dynamik eines Lipödem kann nicht vorhergesehen werden und variiert von Patient zu Patient.

Von einem Lip-Lymphödem oder Lipolymphödem sollte man nicht mehr sprechen, da ein Lipödem keine lymphatische Erkrankung primär ist.

Ein Lymphödem gesellt sich mit der Zeit zum Lipödem, ähnlich wie bei der chronisch venösen Insuffizens. Es sind zwei unterschiedliche Erkrankungen.

Bei einem Lymphödem finden sich dann auch die Lymphödem typischen Symptome, wie Fußrückenödem, Kastenzehen bis hin zur Dermatosklerose und Papillomatose.

Auffallend bei einem Patienten mit Lipödem sind die deutlichen Kalibersprünge des Unterhautfettgewebes zwischen Körperstamm und Extremitäten. Typische Stellen sind über den Hüftgelenken, an den Innenseiten der Oberschenkel, hier insbesondere über dem Knie, sowie in den Achillesgruben.

Man unterscheidet unterschiedliche Lipödemtypen, je nach Lokalisation und Ausprägung.

Typ 1: betroffen sind nur die Oberschenkel, eventuell einschließlich dem Bereich über beiden Hüftgelenken

Typ 2: betroffen sind Ober- und Unterschenkel, sog. Säulenbein

Typ 3: betroffen sind Ober- und Unterschenkel und Oberarme

Typ 4: betroffen sind Oberschenkel und Oberarme

Typ 5: betroffen sind Arme und Beine komplett

Typ 6: betroffen sind nur die Oberarme, extrem selten

Typ 7: betroffen sind nur die Unterschenkel, selten

Typ 8: betroffen sind nur die Unterarme, extrem selten

Schaut man sich das Krankheitsbild des Lipödem an, so finden sich bei allen Patienten eine typische Fettverteilungsstörung, eine Hämatomneigung und Dysästhesien ( Berührungs- oder Druckempfindlichkeit). Diese drei Symptome ( von mir A-Symptome genannt) müssen zur Diagnose eines Lipödems vorliegen.

In unterschiedlicher, prozentualer Häufigkeit findet man sogenannte B-Symptome.

Generalisiert:

Unfähigkeit an den betroffenen Stellen abzunehmen
Schmerzen
Müdigkeit
Konzentrationsstörungen
Wortfindungsstörungen
psychiatrisch:
Depression
Traurigkeit
Ängstlichkeit
kardial:
Herzrasen
Rhythmusstörungen

pulmonal:

Kurzatmigkeit
gastrointestinal:
Durchfall
Obstipation
Nahrungsmittelunverträglichkeit(en)

gynäkologisch:

gestörte Menstruation
Myome
Endometriose
unerfüllter Kinderwunsch
endokrinologisch:
Gewichtszunahme / Adipositas
Blutzuckerschwankung
Häufig zu findende, pathologische Laborparameter:
Vitamin D3, B6,B12
Folsäure
Häufig zu findende Begleiterkrankungen:
Hypothyreose
Morbus Hashimoto
Diabetes mellitus

 

Diagnostik

Die Diagnose Lipödem ist schwierig und gehört in die Hände eines erfahrenen Arztes. Eine Diagnose durch die Hose ist nicht möglich. Eine gewissenhafte Anamnese ( Krankengeschichte), sowie Inspektion und Palpation am entkleideten Patienten sind zwingend erforderlich.

Im Ultraschall der Weichteile lässt sich die Fettgewebsdicke und die Fettgewebskompression ermitteln. Es lassen sich auch die einzelnen, unterschiedlich großen, Lipome erkennen. Die Sonographie alleine ist nicht beweisend für das Lipödem. Ggf. lassen sich in dieser Untersuchung auch Fasciensklerosen erkennen. Auf Untersuchungen wie CT, MRT oder indirekte Lymphographie kann verzichtet werden, da diese Untersuchungen keine weiteren Erkenntnisse zur Diagnosefindung „Lipödem“ liefern.

Ggf. sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig um andere Erkrankungen, welche dem Lipödem ähnlich sind, auszuschließen.

Differenzialdiagnosen

Einige Erkrankungen haben ähnliche Symptome wie das Lipödem. Diese gilt es durch gezielte Anamnese, eine genau körperliche Untersuchung und unter Verwendung weiterer Diagnostik auszuschließen. (s.Tab. 1)

Tabelle 1

mod. n. Meier-Vollrath, Schneider, Scmeller

Geschlecht
Beginn
Lokalisation
Symmetrie
Fettvermehrung
Druck- empfindlichkeit
Ödem
Füße

betroffen

Ernährungsumstellung hilfreich
Sonstiges
Lipödem
Frauen
Ab

Pubertät

Beine

Arme

ja
ja
ja
ja
nein
ja
1,2
Lipohyper-

trophie

Frauen
Ab Pubertät
Beine

Arme

Gesäß

Bauch

ja
ja
nein
nein
nein
nein
Primäres

Lymphödem

Frauen

Männer

Ab

Säug-

lings-

alter

Meist

Bein

Arm

nein
nein
nein
ja
ja
nein
3
Phlebödem
Frauen

Männer

Erwach-senen-alter
Beine
nein
nein
nein
ja
nein
nein
4,5
Morbus

Dercum

Meist

Frauen

Meist nach

Meno-

pause

Beine u../o. Arme.

Lipome könne jedoch überall auf-

treten

nein
ja
Ja

meist

sehr stark

Meist ja
Meist nein
ja
6,2,7
Adipositas
Frauen

Männer

Ab

Säug-

lings-

alter

Gesamter Körper
ja
ja
nein
nein
nein
ja
1 : Hämatonneigung

2: Eine basische Ernährung wirkt sich positiv auf die B-Symptomatik eines Lipödem / Morbus Dercum aus.

3: Stemmer-Zeichen positiv

4: Schmerzen im Bereich des Ödems.

5: pathologischer Venenfunktionstest, Zeichen einer chronisch venösen Insuffizienz

6: starke bis stärkste Schmerzen in den betroffenen Arealen

7: die Lipommassen können überall vorkommen

Therapie

Da die eigentliche Ursache für das Lipödem noch nicht erkannt worden ist, kann sich die Therapie nur an den Symptomen orientieren.

Somit fußt die Therapie auf fünf Säulen.

die komplexe physikalische Entstauungstherapie
die Liposuktion
die Ernährung
die Bewegung
die Psychotherapie

Komplexe, physikalische Entstauungstherapie und Kompressionsbestrumpfung

Leider gibt es keine valide Datenlagen zum Nutzen einer KPE bei Lipödem ohne Nachweis eines Lymphödems. Schaut man sich die gängige Literatur zum Nutzen der KPE beim Lipödem an, so erkennt man das

die Daten aus den Erkenntnissen zum Lymphödem einfach übernommen wurden. Ein Viertel aller Lipödem-Patienten gaben in einer Befragung innerhalb meiner Studie an, keine Nutzen aus der manuellen Lymphdrainage zu ziehen.

Die Kompressionstherapie beginnt mit einer Entstauungsphase, wo die betroffenen Extremitäten mit Kurzzugbinden versorgt werden. Im Anschluss an die Entstauungphase folgt die Erhaltungsphase mit Kompressionsstrümpfen. Leider zeigt häufig die Realität, dass die Entstauungsphase nicht durchgeführt wird.

Bei den Kompressionsstrümpfen unterscheiden wir zwei Strickarten.

Flachgestrickt, haben eine Naht
rundgestrickt, haben keine Naht.

Flachgestrickte Kompressionsversorgung kommt bei Lip- und Lymphödem zum tragen . Ein flachgestrickter Strumpf ist immer eine Maßanfertigung und darf weder zwicken noch rutschen.

Rundgestrickte Strümpfe werden bei Krampfadernerkranungen, bei Thrombosen oder anderen eiweißarmen Ödemen verordnet.

Kompressionsstrümpfe gibt es in unterschiedlichen Längen und Ausführungen. Für jeden Strumpftyp werden drei unterschiedliche Längen vorgehalten, sodass man kurze , normale und lange Beine versorgen kann.

Man unterscheidet vier unterschiedliche Ausführungen:

Wadenstrumpf (AD)
Halbschenkelstrumpf (AF)
Schenkelstrumpf (AG)
Strumpfhose (AT)

Daneben gibt es Maßanfertigungen für jeden Beintyp, so zum Beispiel Bermuda , Caprihosen oder Leggins.

Im Armbereich stehen Kopmpressionsstrümpfe mit und ohne Schulterkappe zur Verfügung ebenso mit und ohne Hand- und Fingereinschluss. Fast jedes Körperteil lässt sich mehr oder minder gut „bestrumpfen“.

Kompressionsbestrumpfung gibt es in vier unterschiedlichen Kompressionsklassen, von leichtem Druck in Ruhe ( Klasse 1) bis sehr kräftig (Klasse 4). Werden Strümpfe übereinander getragen, so verdoppelt sich auch der Ruhedruck.

 

Die Liposuktion

Die Liposuktion wird seit über 25 Jahren erfolgreich zur dauerhaften Entfernung des Lipödem eingesetzt. Sie sollte so früh wie möglich durchgeführt werden, da so die Folgeschäden und Begleitsymptome eines Lipödem vermieden werden können. Ziel der Liposuktion ist eine vollständige Entfernung des entzündliche veränderten Fettgewebes. Hierdurch lässt sich die sensible Stoffwechsellage bei Lipödem stabilisieren, das Immunsystem kommt zur Ruhe und die Schmerzen werden deutlich gebessert oder verschwinden völlig.

Ernährung

Die Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf das Lipödem, auch wenn die betroffenen Fettzellen sich nicht durch Diät oder Sport beseitigen lassen.

Durch eine basische Ernährung, über einen definierten Zeitraum mit anschließender basenlastiger Ernährung, lassen sich gute Resultate erzielen.

Hierdurch werden die meisten sogenannten B-Symptome des Lipödem deutlich reduzieren oder gar beseitigt (siehe oben).

Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass eine solche Ernährung nur unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden sollte. Regelmäßige ärztliche Vorstellungen und Blutkontrollen, wie Blutbild, Leber- und Nierenwerte, CRP, Schilddrüsenwerte und die durch das Lipödem betroffenen Vitamine müssen kontrolliert werden.

Da es sich beim Lipödem um eine chronische Erkrankung handelt, wird eine dauerhafte Diät notwendig sein. Forschungsergebnisse liegen hierüber jedoch noch nicht vor.

Bewegung / Sport

Bewegung tut gut und hilft Kalorien zu verbrennen, auch wenn sich die Lipödemzellen davon unbeeindruckt zeigen. Nun ist Bewegung nicht gleich Bewegung und nicht jeder Sport ist geeignet. Hopsen, springen, rennen ist nicht gut für den Lipödempatienten, zumindest nicht ab einem gewissen Stadium und Gewicht. Dennoch sollte und muss man sich bewegen. Die üblichen Sportangebote in den Fitnessstudios nehmen keine Rücksicht auf den Lipödempatienten.

Schwimmen, Aqua-Aerobic sind ideal und besonders effektiv. Der Auftrieb des Wassers entlastet die Gelenke und der Wasserdruck bewirkt eine ideal Lymphdrainage.

Lipoletic ist eine Trainingsart, welche extra für Lipödempatienten entwickelt worden ist. Die einzelnen Trainingseinheiten bauen aufeinander auf, sodass auch Patienten mit hohem Gewicht ihre Kalorien verbrennen können ohne die Gelenke zusätzlich zu belasten.

Psychotherapie

Da die Fettverteilungsstörungen häufig mit Depressionen einhergehen, ist unter Umständen eine Psychotherapie erforderlich. Viel häufiger hilft der Psychotherapeut jedoch in einer begleitenden Schmerztherapie.

Dr. med. Olaf Deling

Poststraße 12

40213 Düsseldorf

0211-6877260

www.docdeling.de

E-Mail: docdeling@gmx.de Copyright by dr. olaf deling

 

 

 

Bei einer Thrombose handelt es sich um ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäß, meistens lokalisiert in den tiefen Beinvenen (Phlebothrombose).

Die Ursachen für das Auftreten von Thrombosen sind vielfältig. Letztendlich sind es drei Gründe, welche eine Thrombose entstehen lassen (sog Virchow-Trias): Störung des Blutfluss, Veränderung der Blutzusammensetzung und Veränderung der Venenwand.

 

Deshalb findet man bei folgenden Faktoren häufig Thrombosen:
• Immobilisation
• Operation
• Dehydration (Entwässerung des Körpers)
• Schwangerschaft
• Bei Einnahme von Hormonen (z.B. „Pille“)
• Oberflächlichen Venenthrombosen
• Höheres Alter
• Übergewicht
• Langen Flugreisen
• Thrombosen in der Familie
• Krebserkrankungen
• Verletzung von Blutgefäßen

Am häufigsten von einer Thrombose betroffen sind die Beine. Hier unterscheiden wir in Unterschenkelthrombosen, Oberschenkelthrombosen und Becken-Bein-Thrombosen (3 Etagenthrombose).

Beschwerden:
Schmerzen und Schwellung der betroffenen Extremität sind die häufigsten Symptome. Oft ist eine Thrombose, besonders wenn im Unterschenkel nur ein Gefäß betroffen ist, asymptomatisch. Eine gefürchtete Komplikation der Thrombose ist die Lungenembolie. Hierbei löst sich ein Thrombus und wird vom Blutfluss durch den Körper in die Lunge gespült. Bei Symptomen wie Luftnot, Schmerzen, Husten oder Herzrasen, z.B. nach einem Langstreckenflug oder Operation, muß eine Lungenembolie ausgeschlossen, und nach einer Thrombose gesucht werden. Der Verdacht einer Lungenembolie stellt einen akuten Notfall dar und bedarf der sofortigen Einweisung mit Notarzt in eine Klinik.

Diagnose:
Gold-Standard in der Diagnostik einer Thrombose ist der Ultraschall (Doppler/Duplex Sonographie). Nur noch in ganz wenigen Fällen muß eine Phlebographie (Kontrastmitteluntersuchung der Venen) durchgeführt werden. Score-Systeme und der D-Dimer-Test helfen uns bei der Diagnosesicherung. Therapie: Um zu verhindern, dass der Thrombus weiter wächst erfolgt als sofortige Initaltherapie die Gabe eines niedermolekularen Heparins. Je nach Dauer der Therapie und Voraussetzung kann dann auf Marumar (Blutverdünner) umgestellt werden. Die Dauer der Therapie ist von der Lokalisation und Art der Thrombose abhängig. Zusätzlich ist bei jeder Form der Thrombose ein Kompressionsstrumpf zu tragen.

Entstehung von Krampfadern:
Krampfadern entstehen in dem Teil des Gefäßsystems, welches wir Venen nennen. Die Venen führen sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurück. In den Beinen unterscheidet man ein tiefes von einem oberflächlichen Venensystem. Das Letztere liegt unter der Haut und oberhalb der Muskeln und ist mit sogenannten Taschenklappen versehen, welche den Blutfluss nur in Richtung des Herzens zulassen. Wenn die Venenklappen des oberflächlichen Venensystems nicht mehr schließen, kommt es zu einem Blutstau und daraus folgend zu einer Ausweitung der Venen: Krampfadern sind entstanden.Der Fachbegriff für Krampfadern ist Varicosis.In der Medizin werden primäre, d.h. anlagebedingt durch Bindegewebsschwäche entstandene Krampfadern von sekundären Krampfadern unterschieden, welche zum Beispiel Folge einer Thrombose des tiefen Beinvenensystems sein können.Auch die sekundäre Varicosis entsteht durch Überlastung des oberflächlichen Venensystems, da das Blut aufgrund der Verstopfung des tiefen Beinvenensystems jetzt zusätzlich vom oberflächlichen Venensystem mit aufgenommen werden muss.

 

Krampfadernarten:

Jedes Bein hat zwei oberflächliche Stammvenen. Sind diese Venen von der Varicosis betroffen so sprechen wir von einer Stammvaricosis. Krampfadern in den Seitenästen dieser Venen bezeichnen wir als Seitenastvaricosis.- die große Rosenvene (vena saphena magna) verläuft vom Innenknöchel an der Beininnenseite bis zur Leiste. Im Bereich der Leiste bildet sie den Venenstern und mündet in die tiefe Vene (vena femoralis).- die kleine Rosenvene (vena saphena parva) verläuft vom Außenknöchel bis zur Kniekehle, wo sie in die tiefer liegende vena poplitea einmündet.Das tiefe und oberflächliche Venensystem sind durch Brückenvenen ( venae perforantes) mit einander verbunden. Auch diese Venen besitzen Klappen, welche den Blutfluss im gesunden Zustand nur aus den oberflächlichen Venen ins tiefe Beinvenensystem erlauben. Liegt hier ein Klappendefekt vor so sprechen wir von einer Perforansinsuffiziens.Retikuläre Varizen sind bläulich-livide Venennetze. Hiervon abzugrenzen sind die „Besenreisern“. Hierbei handelt sich um sehr feine, in der obersten Hautschicht liegende bläulich oder rot schimmernde Äderchen, die sich oft flächenhaft ausbreiten. Besenreiser stellen meistens ein kosmetisches Problem dar, sind jedoch oft mit „richtigen“ Krampfadern vergesellschaftet.

 

Ursachen von Krampfadern:

Der genaue Grund für eine primäre Varikosis läßt sich meistens nicht feststellen. Häufig haben Eltern oder Großeltern bereits an einer Varicosis gelitten.Ursache für eine Varicosis können sein:
– eine erbliche Veranlagung
– das weibliche Geschlecht- Schwangerschaft
– zunehmendes Alter- Übergewicht
– stehender Beruf.

 

Beschwerden und Klinik von Krampfadern:

Das Krampfadernleiden, und damit die Beschwerdesymptomatik, nimmt mit zunehmendem Alter zu.Lange vor dem sichtbaren Auftreten von Krampfadern kann es zu müden, schweren Beinen, vor allem beim längeren Stehen oder Sitzen kommen. Diese Beschwerden verstärken sich vor allem in den warmen Sommermonaten.Ein Spannungsgefühl der Haut bis zu stechenden Schmerzen wird häufig von den betroffenen Patienten beschrieben. Nächtliche Wadenkrämpfe haben primär mit einer Varicosis nichts zu tun, werden aber oft im Zusammenhang mit einem Krampfadernleiden gesehen. Geschwollene Knöchel, vor allem am Abend, entstehen durch den überhöhten Druck in den Venen. Es kommt zum Eiweiß- und Wasseraustritt in die Haut. Ferner klagen viele Patienten über unruhige Beine sowie ein Kribbeln.Besteht eine Varicosis bereits eine längere Zeit kann es zu einer Braunverfärbung der Haut kommen. Durch den erhöhten Druck im geschädigten Venensystem gelangen die roten Blutkörperchen in die Haut. Beim natürlichen Abbau dieser roten Blutkörperchen im Gewebe bleibt Eisen zurück, welches sich als braunes Pigment in der Haut ablagert.Der Austritt von Eiweiß führt über längere Zeit zu einer Verhärtung des Gewebes. Ekzeme mit lästigem Juckreiz sind ebenfalls Folge des erhöhten Venendruckes.Bei Fortbestehen der Hautschädigung durch unbehandelte Krampfadern kommt es zum sehr schmerzhaften \“offenen Bein\“, dem ulcus cruris. Komplikationen einer Varicosis sind das ulcus cruris, die Thrombose mit der Gefhr einer Lungenembolie und die Blutung aus einem Varixknoten.

 

Behandlungsstrategie und Operationstechniken:

Da es sich bei der Varicosis um eine fortschreitende Erkrankung handelt, ist es nicht ratsam bis zum letztmöglichen Behandlungszeitpunkt zu warten. Sichtbare Krampfadern stellen eine Operationsindikation dar, jedoch können Beschwerden wie Spannungsgefühl oder geschwollenen Beine auch ohne sichtbare Krampfadern bereits eine Indikation darstellen. Je weniger der Arzt behandeln muß, umso geringer sind die Komplikationen und umso schneller sind Sie wieder auf den Beinen. Die operative Behandlung der Varicosis hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Wie in der großen Bauchchirurgie kommen auch bei der Beseitigung der Varicosis \“minimalinvasive Operationstechniken\“ zur Anwendung. Mehr als 90% aller Krampfadernoperationen werden ambulant durchgeführt. Auf Wunsch des Patienten und bei Vorliegen von Kontraindikationen ist jedoch eine Krankenhausbehandlung mit Übernachtung möglich.Bei der reinen Seitenastvaricosis ist der Goldstandart die Mikrophlebektomie mit sogenannten Varadey-Häkchen. Größere Schnitte sind hierbei nicht notwendig. Die kleinen Einstiche müssen meist nicht genäht werden, sondern werden mit speziellen Pflastern versorgt. Langfristig bleiben so kaum Narben zurück. Nach der Operation werden Kompressionsstrümpfe getragen um so der Entstehung von Blutergüssen entgegenzuwirken.Ist die Stammvene, was häufig der Fall ist, ebenfalls betroffen, gibt es mittlerweile verschiedene Verfahren zur Sanierung.Ein Verfahren ist das Heraussziehen der Vena saphena magna mit einem Venenstripper. (Stripping der vena saphena magna) Hierbei wird über einen Leistenschnitt die Einmündung der oberflächlichen Vene in das tiefe Beinvenensystem aufgesucht. Die Vene wird dann über einen weiteren kleinen Hautschnitt unterhalb des Knies ausgeleitet und gezogen.Nach Versorgung der Leistenwunde wird ein steriler Verband angelegt und das Bein für 24 Stunden mit speziellen elastischen Wickeln versorgt. Hiernach muß für die Dauer von 2 Wochen ein Kompressionsstrumpf getragen werden.

 

Schaumverödung von Krampfadern:

Kleine Krampfadern und \“Besenreiser\“ lassen sich erfahrungsgemäß gut veröden. Bei der Verödung wird mit einer ganz feinen Nadel ein spezieller, verdünnter Alkohol (Wirkstoff: Polidocanol) in die Vene gespritzt. Dieser Alkohol bewirkt eine Entzündung der Venenwand. Anhand der nachfolgenden Kompression mittels Kompressionsstrümpfen wird ein Verkleben der Venenwand erzielt. Der Kompressionsstrumpf wird für 24 Stunden getragen. Unmittelbar nach der Verödung sollten Sie eine halbe Stunde fest gehen zur Thromboseprophylaxe. Ebenso ist Sonnenbaden oder Sauna für circa 6 Wochen zu unterlassen, da es sonst an den behandelten Stellen zu Hautverfärbungen kommen kann. Die Verödungstherapie ist nicht nebenwirkungsfrei. Schmerzen nach der Behandlung, allergische Reaktionen, Hautgeschwüre, Thrombosen sind selten und bedürfen der Behandlung durch einen Arzt.

 

Nicht verödet werden darf bei:
-Bettlägrigkeit
-schweren Allgemeinerkrankungen
-schwerer arterieller Verschlußerkrankung ( Schaufensterkrankheit )
-eingeschränkter Gehfähigkeit
-Wassereinlagerungen in den Beinen
-Thrombose

Alter stellt keinen limitierenden Faktor für eine Verödungstherapie dar.

 

Nachbehandlung: Der medizinische Kompressionsstrumpf

Nach jedem operativen Eingriff an den Venen ist zum Erreichen eines bestmöglichen Ergebnisses erforderlich, einen medizinischen Kompressionsstrumpf zu tragen. Aufgrund neuer feiner Mikrofasern ist der Tragekomfort deutlich verbessert worden, wenn auch zuweilen, besonders in den warmen Monaten es manchmal schwer fällt die Strümpfe konsequent zu tragen. Die heutigen Strümpfe sind luftdurchlässig, in verschiedenen Farben zu haben, anschmiegsam und leicht zu pflegen. Durch spezielle Anziehhilfen ist es auch dem betagten Mitmenschen möglich seine Kompressionsstrümpfe ohne fremde Hilfe anzuziehen.Kompressionsstrümpfe lindern die Folgen einer Krampfadernerkrankung, so daß es bereits sinnvoll sein kann lange vor einer nötigen Operation sich diesbezüglich beraten zu lassen.

 

Was bewirkt ein Kompressionsstrumpf:

Der Kompressionsstrumpf sollte bereits nach der morgendlichen Hygiene angezogen werden, da so am Wirkungsvollsten das Anschwellen und damit Schmerzen in den Beinen verhindert werden kann.- Durch die Kompression wird der Venendurchmesser im tiefen und oberflächlichen Venensystem verengt. Dadurch fließt das Blut schneller und einer Thrombose wird vorgebeugt. – Nach einer Operation läßt sich das Auftreten von schmerzhaften Blutergüssen vermeiden beziehungsweise vermindern.KompressionsklassenJe nach Schweregrad der Krampfadernerkrankung gibt es insgesamt 4 Kompressionsklassen, welche eine differenzierte Versorgung gewährleisten.- Kompressionsklasse Ibei leichten Schwellungen, müden, schweren Beinen, zur Thromboseprophylaxe- Kompressionsklasse IIbei deutlichen Krampfadern, nach tiefer und/oder oberflächlicher Thrombosennach Krampfadern-Operation, nach Verödung, nach abgeheiltem ulcus cruris.- Kompressionsklasse IIIbei starkem Lymphödem, wenn Kompressionsklasse II keine ausreichende Beschwerdefreiheit erbracht hat- Kompressionsklasse IVbei stärksten Beschwerden, sind jedoch sehr schwer anzuziehen und werden nur höchst selten verordnetDie Tragedauer beträgt nach einer Operation je nach angewandter Technik zwischen 2 Wochen bis 3 Monaten.